Montag, 13. Februar 2012

Haushaltswaffen

Ein neues Superputzmittel nach dem nächsten erobert den Markt, versprich uns in der Werbung streifenfreie Reinheit, glückliche Familien und keimfreie Wohnzellen.

Putzen wir heute sauberer als noch vor 5 Jahren? Werden die Putzmittel tatsächlich immer besser? Oder gehen wir den Marketingideen der Hersteller auf dem Leim?

Ich werd 'nen Teufel tun und Propaganda gegen Putzmittelindustrie starten.
Aber ich präsentiere euch sinnvolle Alternativen, einfach, effektiv & kostengünstig, die ohne Werbeaufwand und immer buntere Flaschen auch Sauberkeit in eure Haushalte bringen.

Generell ist es hiflreich erstmal ein wenig Hintergrundwissen zum Thema "Putzen & Putzmittel" zu erwerben.
Wenn wir putzen, setzen wir in der Regel auf vier Wirkprinzipien:

1. Mechanik - wir bewegen unsere Hände, wischen, scheuern, ...
2. Chemie - die Wirkung des Putzmittels, Dreck zersetzt sich, löst sich auf
3. Zeit - wie lange dauert der Vorgang des Wischens, wie lange wirkt das Putzmittel ein
4. Temperatur - unter Wärmeinwirkung laufen chemische Prozesse (Zersetzung) oft schneller ab

Die Zusammenhänge der Faktoren hat im vorigen Jahrhundert Herbert Sinner analysiert und sie behalten bis heute ihre Gültigkeit: http://de.wikipedia.org/wiki/Sinnerscher_Kreis 

In der Regel ist die Bemühung, dass  eine Verbesserung der Chemie den Aufwand von Zeit & Mechanik reduziert.
Diesen Ansatz sehen wir auch in der Werbung präsentiert: Mühelose Reinigung in kürzester Zeit!
Tatsächlich hat sich insbesonders im letzten Jahrhundert viel in Sachen Reinigungschemie getan. Während zunächst die Effezienz die Hauptrolle spielte, schleicht sich auch nach und nach der Gedanke der Nachhaltigkeit ein.
Ich rede bewusst vom "Einschleichen" - denn mit dem Umweltbewusstsein der Gesellschaft kann man ziemlich gutes Geld verdienen... ("grüne" Angebote und Flaschen bitte kritisch hinterfragen!)
Der nächste Trick der Putzmittelindustrie: Für jeden Schmutz ein spezielles Reinigungsmittel... Ausgekochter Blödsinn das! Ich kenne Haushalte mit gefühlten 43,7 verschiedenen Putzmitteln. Braucht kein Schwein.



Aber - bleiben wir pragmatisch - wir wollen auf günstige Art und Weise ein optimales Putzergebnis erzielen. Der treue Leser wird schon ahnen: Elektrostatische Einwegwedel und Crash-Boom-Bang-Zauberputzmittel spielen hier keine zentrale Rolle.

Im 300er Haushalt spielen folgende Putzmittel eine entscheidene Rolle:
(und wenn der Begriff verlinkt ist, heisst das: ein erklärender Artikel ist vorhanden!)

Zitronensäure
Allzweckreiniger oder Schmierseife oder Spüli
Waschsoda
WC-Reiniger
Scheuermilch oder Putzstein [...oder Salz (!)]
Spiritus
... und ein paar wiederbefüllbare Sprühflaschen (darf gerne der letzter leere Glasreiniger sein)

Des weiteren empfinde ich Einwegartikel grundsätzlich als Dummsinn. Sowohl für Portemonnaie als auch für die Umwelt. Wer uns nacheifern möchte ersetzt deshalb nicht nur seine dreinunfünzigkommadrölf Putzmittel gegen 5 einfache Produkte - sondern hier werden in Zukunft auch waschbare Lappen an den Start kommen.

Und bei den Lappen verehre ich zur Abwechslung mal eine relativ frische Erfindung: Die Mikrofaser (kurz auch "MF" genannt. Allerdings verlangt die Microfaser etwas Respekt. Es ist durchaus schon unbedarften Händen gelungen, ein Fenster mit einem MF-Tuch zu zerstören.
Das Prinzip der Microfaser ist, dass sie "micro" ist. Nämlich kleiner als der Schmutz! Somit kann sie unter den Schmutzpartikel kriechen und ihn von der zu reingenden Oberfläche ablösen.
Das reduziert zum einen den chemischen Aufwand, birgt aber zum anderen die Gefahr den zu reinigenden Gegenstand zu beschädigen. Es gibt auch Oberflächen in modernen Bädern, an die darf man mit keiner Microfaser ran.
Dennoch - für den Rest ist MF die Erleichterung schlechthin für den "Mechanik"- Teil der Reinigung.
Und, wenn wir wieder im Kreis denken: verbesserte Ausbeute bei der Mechanik erfordert weniger Chemieeinsatz.




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